Toskana: Villa di Sotto

Villa di Sotto –
Auf dem Weg zum Zauberwort

Seit vielen Jahrzehnten stellt die Toskana ein Sehnsuchtsziel vor allem für Engländer und Deutsche dar, die hier nicht nur das schöne Wetter suchen, auch nicht allein die „Italianita“, das italienische Lebensgefühl, sondern speziell die Ruhe, die Abgeschiedenheit, die Kraft, welche diese einmalige Hügellandschaft mit ihren Weinbergen und Olivenhainen demjenigen zu schenken vermag, der sich auf ihre Seele einlässt. Schon die Medici flohen im August aus dem heißen und stickigen Florenz und suchten und fanden zwischen Greve und Siena genügend Orte, an denen sie sich dem Studium der antiken Schriften hingeben konnten. Heute studiert man eher Landkarten per GPS oder flieht Florenz, weil der Overkill an Touristen nicht zu ertragen ist. Ist die Toskana dennoch ein Sehnsuchtsziel geblieben?

Innere und äußere Einkehr

Ich meine schon, vorausgesetzt man weiß, wo das zu finden ist, was die gestresste Seele zur Ruhe kommen oder wo sich die Liebe leben lässt. Mein Tipp heißt „Villa a Sesta“, ein Ort mit 50 Einwohnern in der Nähe von Castelnuovo Berardenga, am Rande der Crete. Hier spürt man nichts mehr vom hektischen Treiben der Stadt am Arno, und auch wenn Siena, die ruhigere und anmutigere Schwester von Florenz, nur 20 Kilometer entfernt ist, findet man an diesem Ort genau das, was man sich unter dem Klischeebild „Toskana“ vorstellt. Und genau hier wiederum haben Paola und Sauro seit 1996 ihre ganze Energie aufgewendet, um ein Refugium zu schaffen, das seines Gleichen sucht. Eigentlich ist es „nur“ ein B&B, aber die Magie, die sich hier entfaltet, ist einmalig. Das spürt man schon beim Lunch, wenn der Blick über die Weingüter Borgo San Felice, Castello di Brolio, Castello Bossi oder Castell in Villa schweift und im Glast die Türme von Siena auftauchen, als würden sie Wegweiser zur inneren Einkehr sein wollen.

Simple, sexy, strong

Die Zimmer und Appartments sind schlicht und klassisch toskanisch – ganz wie das Essen, bei dem vor allem regionale Produkte, von den Tomaten bis zum Pecorino, aufgetischt werden. Nachdem man sich akklimatisiert hat,  spürt man schnell, dass man eigentlich nicht viel mehr braucht, um glücklich zu werden, da sich hier das Gefühl der Einheit in Vielfalt breitmacht. Gerade für Paare sind die (im Vergleich zu anderen Domizilen) Apartments nicht sehr teuer (von der Jahreszeit abhängig). Aber es gibt Frühstück, drei Pools (In- und Outdoor) stehen zur Verfügung, lunchen und dinieren kann man außerdem. Streift man durch den Ort, hat man das Gefühl, in einem Bühnenbild spazieren zu gehen, ur-Italienischer geht es nicht. Und genau dieses Urige findet sich in jedem Winkel der „Villa di Sotto“, in der Enoteca (Weinhandlung), den Zimmern, dem Spa-Bereich, den Apartments, dem gesamten Ensemble. Hier ist alles, von der Einrichtung bis zum Essen: simple, sexy, strong. Eine Einheit, die einem langen Prozess entsprungen ist, und sich zum Wohle aller entwickelt hat.

Das Zauberwort

Will man nicht nur in Kontemplation verharren, lohnen sich Ausflüge nach Siena, in die Crete, nach Radda in Chianti, nach Gaiole, nach Castellina in Chianti, nach S. Gusme (der Nachbarort von Villa a Sesta). Schließlich aber freut man sich, wenn man erschöpft in die Villa di Sotto zurückkehrt, Paola, Sauro oder deren Tochter Giulia vorfindet und mit ihnen ein Pläuschchen über die Dinge des Lebens führen kann. Auch das gehört zur toskanischen Lebensweise: Nichts ist so schlimm wie es aussieht. Spätestens bei einem Gläschen Vino Rosso fällt einem dann möglicherweise Novalis mit seiner berühmten Zeile ein: „Und die Welt hebt an zu singen, triffst du nur das Zauberwort.“ Ach ja, apropos „Zauberwort“: Heiraten kann man hier natürlich auch! •