Liebe Monhee,
Es fällt mir schwer treu zu bleiben auch wenn ich das von meiner Partnerin unbedingt erwarte.
Martin
Lieber Martin,
innen wie Außen – Außen wie Innen. Treue zeigt sich zwar im Außen – sie fängt jedoch im Inneren an. Sie geht mit Loyalität einher und bedeutet gelebte Ehrlichkeit. Das Fundament von Ehrlichkeit ist Wahrheit und Wahrheit ist kein dehnbarer Begriff. Entweder ist man ehrlich oder man ist es nicht. Eine „eigentliche“ Ehrlichkeit bzw. Treue gibt es nicht. Interessanterweise wird das Wort „eigentlich“ gerne im Kontext von Untreue benutzt. So hört man oft: „Eigentlich bin ich schon treu.“
Das eingeschobene Wort „eigentlich“ und „schon“ sollen zum Ausdruck bringen, dass man im Grunde, also tief im Inneren, ehrlich ist. Wenn wir jedoch von Grund auf ehrlich oder treu sind, wie können wir es dann im Außen nicht sein? Die ehrliche Antwort ist – wir sind es nicht. Wir belügen uns. Die Gründe hierfür können vielfältig sein.
Wieso können oder wollen wir nicht treu sein? Liegt es an uns, am anderen oder an der Partnerschaft selbst? Untreue ist ein untrügerisches Zeichen, dass etwas nicht stimmt bzw. dass etwas fehlt. Auf jeden Fall ist etwas nicht so, wie es sein sollte oder könnte. Die Untreue liegt in erster Linie darin, dass wir zu uns selbst nicht ehrlich sind und damit auch nicht dem Partner gegenüber. Die Fragen, die sich hier zu stellen lohnen: Bin ich in meiner Beziehung glücklich, bin ich mit mir glücklich? Und wenn nicht, bin ich bereit die Konsequenzen dafür zu tragen? Positiv für die Beziehung, indem man sich den Problemen und Schwierigkeiten stellt und gemeinsam daran arbeitet oder positiv für die Beziehung, indem von ihr loslässt. Treue sollte nicht belasten, sondern eine „gemeinschaftliche gelebte“ Freude sein.
MoonHee
Mögen alle Wesen glücklich sein