Wie kann man effizient (und langfristig) nicht konstruktive Muster transzendieren?

Julius


 

MoonHee:

 

Lieber Julius,

der Begriff der „Transzendenz“ hat alltagssprachlich die Bedeutung etwas zu übersteigen, in dem Sinne etwas zu meistern. Meisterschaft wird um der Erkenntnis willen angestrebt und setzt Mühen und Willen voraus. Die Befreiung von Negativem geschieht durch die richtige Erkenntnis – und diese wird durch Bereitschaft gewonnen.

Die Frage, die sich hier stellt: Sind wir wirklich bereit dafür? Können wir loslassen – um frei und glücklich zu sein. Wollen und können wir wahres Glück – wirklich – zulassen?

Wenn dem so ist, warum hängen wir an Verhaltensweisen, die uns schaden, die uns unglücklich machen, die uns schuldig fühlen lassen, die uns einengen und klein halten? Wer zwingt uns denn, so zu handeln und zu fühlen, wie wir es tun – außer wir selbst? Haben wir nicht die Freiheit zu wählen, wer oder was wir sein wollen oder sind wir durch vergangene Ereignisse in unserem Verhalten und Fühlen determiniert? Ist unsere Zukunft voraus bestimmt oder ist sie offen und veränderbar? Liegt es nicht an uns selbst, wie wir etwas sehen oder sehen wollen?

Negatives kann nur durch Positives aufgelöst werden, da Schlechtes immer nur Schlechtes nach sich zieht. D.h. wir müssen erst einmal unsere Einstellung zu unseren destruktiven Mustern verändern. Denn die gleiche Einstellung oder das gleiche Verhalten führt immer zum gleichen Ergebnis. Wollen wir diesen Automatismus stoppen, so müssen wir uns zerstörerischen Neigungen entziehen. Die Voraussetzung dafür ist die Bereitschaft oder Offenheit, die ein und dieselbe Sache aus einer anderen Perspektive sehen zu können. Konkret: Wir müssen die Lichtseite anstatt die Schattenseite eines sich immer wiederholenden Musters betrachten.

Schatten gibt es nur dort, wo Licht ist. Die Schattenseite eines Musters verweist auf etwas, das da ist, aber keine Anerkennung findet. Der Schatten offenbart, wenn wir genau hinschauen,  das verdeckte Licht ins uns – Potenziale und Stärken, die vorhanden sind, die wir aber nicht leben. Er zeigt einen Missstand, ein Fehlen bzw. einen blinden Fleck auf. Muster wiederholen sich so oft oder kehren solange zurück, wie wir sie noch benötigen. Durch sie sollen wir uns bewusst werden, dass etwas nicht so ist, wie es sein sollte oder sein könnte. Die Transzendenz oder Meisterschaft von negativen Gewohnheiten zu guten, liegt darin, das wir das Negative in sein positives Gegenstück umwandeln. Dafür müssen wir jedoch erst die positiven Entsprechungen der negativen Muster bestimmen und unser Leben auf sie fokussieren. Nur in der bewussten Wahrnehmung unserer verborgenen positiven Potenziale, können wir unsere Fehler oder Mängel in uns beheben und letztendlich Heilung bzw. Ganzheit erfahren. Indem wir das Licht in uns mehren, wird das Dunkle ganz von selbst schwächer.

Werden wir uns bewusst, dass wir an unseren Mustern und Schwächen festhalten und sie nicht an uns.

 

Mögen alle Wesen glücklich sein.