Ich verliebe mich einfach nicht mehr. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Beziehungen nie besonders gut ausgehen.

 

Regina

Liebe Regina,

sich nicht mehr zu verlieben, kann ein vorübergehender Schutz der Seele sein, aufgrund zermürbender Beziehungserfahrungen, die noch nicht in der Tiefe verarbeitet sind, was ein Grundgefühl von Verunsicherung und Ratlosigkeit hinterlässt. Auch ein Zeichen seelischer Erschöpfung, und, innerlich davon noch zu sehr besetzt zu sein. Um das aufzuarbeiten, kann eine Psychotherapie manchmal sehr helfen!

 

Alles in unserem Leben stellt ja ein Beziehungsgeschehen dar, angefangen bei der Beziehung zu uns selbst, über die Beziehungsstrukturen, die uns mit der Herkunftsfamilie verbinden, aus denen unsere Art des Selbstbezugs erwächst, und sich auch die Muster hergeleitet haben, wie wir in Paarbeziehungen interagieren. Wir entkommen dem Thema also niemals! Doch gerade Paarbeziehungen spiegeln uns auf allen Ebenen, das bei den Meisten auch noch täglich, und fordern uns nicht selten auf’s Äußerste heraus. Dabei koennen wir einander in zunehmenden Verstrickungen aufreiben, uns schließlich peu à peu in‘s inneres Exil treiben (lassen). Oder aber wir ergreifen die Chance, uns selbst zu erkennen anhand unserer emotionalen Reaktionen auf den Partner. Die zentralen Fragen dabei sind, warum reagiere ich jetzt gerade so, und nicht anders? Was macht diese oder jene Verhaltensweise von ihm mit mir, und was steckt dahinter? Dabei sind wir mit inneren Themen wie Abgrenzung, Übernahmen falscher Verantwortungen, etwaiger Neigung zur Annahme unangemessener Forderungen, einem möglicherweise vorhandenen Helfer-Syndrom, ebenso konfrontiert, wie mit Ängsten vor Nähe und Einlassen, oder vor Verlassenwerden andererseits. Und in der Regel hängt beides sehr zusammen.

Eine Paarbeziehung ist konfrontierend, und verlangt daher permanent danach, sich innerlich zu sortieren, sich über sich selbst und die eigenen Reaktionen klarer zu werden, indem man/ frau dabei seinen/ ihren unbewussten Verhaltensmustern, inneren Barrieren, Glaubenssätzen und Selbstwert-Verunsicherungen auf die Schliche kommt. Einen großen Segen bedeutet es dabei, einen mutigen Partner zu finden, der sich auf dieses großartige Abenteuer einlässt, und darauf, sich in einen gemeinsamen lebendigen Prozess miteinander zu begeben. Interessant hier die Fragen, warum komm ich immer wieder an Männer, die daran nicht interessiert sind? Und was hat das mit mir selbst zu tun?

Deine Frage, und wie Du sie formulierst, könnte darauf hinweisen, dass Dir Abgrenzung schwer fällt, Du vielleicht auch an einem verletzten Selbstwert trägst, dadurch bisher an Partner kamst, die erwarteten, dass die Beziehung, also Du, dazu da (b)ist, all ihre Bedürftigkeiten zu erlösen und ihnen deren Probleme abzunehmen.

Liebe Regina, vielleicht ist es im Moment an der Zeit, Dich endlich in’s Leben selbst zu verlieben, in DEIN Leben, und diese Zeit zu nutzen, ganz bewusst und achtsam in Beziehung mit Dir zu gehen, Dich besser kennen, und lieben zu lernen. Wie besser Du Dich erkennst und je mehr Du dabei Verantwortung für Deine Befindlichkeiten und Dein eigenes Glück übernimmst, desto mehr wird sich auch Deine Resonanz zu anderen Menschen verändern, auch zu künftigen Partnern.