Andrea Kühme


 

Liebe Lovebirds,

Andrea Kühme begleitet Euch nun auf der sechsten Etappe ihres Weges, die eigene Weiblichkeit festzulegen und die eigenen Werte zu leben. Ihr Buch „Trau dich, Frau und frei zu sein“ (Goldegg Verlag) ist eine wahre Fundgrube, wenn man zu sich selbst finden möchte.

Hier nun ihre Einführung zum Entdecken der sozialen Beziehungen.

Eure Julia.


 

Liebe Lovebirds, was gibt es Wertvolleres, als sich mit vertrauten Menschen zu umgeben, die uns stets unterstützen und auf die wir uns immer verlassen können?

Zwei renommierte Forscher der Glückspsychologie, Martin Seligman und Ed Diener, fanden heraus, dass soziale Beziehungen der wertvollste äußere Faktor unseres persönlichen Glücksempfindens sind. Beziehungen geben dem Leben einen Sinn, sie tragen wesentlich zu unserem Wohlbefinden bei.

Ebenso hat die Universität von Ohio/USA in einer Studie bewiesen: Menschen mit tiefgründigen Freundschaften sind gesünder. Denn nichts im Leben ist auch nur annähernd so bedeutend, wie die Qualität und Tiefe unserer sozialen Kontakte. Sie steigern unsere allgemeine Zufriedenheit.

Und nicht nur das, denn eine aktuelle australische Studie zeigt sogar, dass vor allem enge Freundschaften die Lebenserwartung deutlich erhöhen. Ebenso werden dadurch unsere Gehirngesundheit und Gedächtnisleistung im Alter länger aufrechterhalten.

Boxenstopp: Bewerte (Skala von 1-10) alle Menschen deines nächsten Umfeldes, wie gut sie dir tun. Der Mittelwert aller Zahlen spiegelt die deiner Lebensfreude wider. Dies ist ein weiterer Indikator dafür, dass deine Mitmenschen einen enorm starken Einfluss auf dich ausüben.

Die Anzahl der sozialen Beziehungen spielt dabei keineswegs eine Rolle. Vielmehr kommt es auf die Qualität der Beziehungen an. Eine einzige erfüllende Freundschaft ist viel besser als fünfzig oberflächliche. Ich behaupte sogar, dass eine große Menge an oberflächlichen Kontakten eher das Gefühl der Einsamkeit aufkommen lässt, da darin oft die tiefe und enge Verbundenheit fehlt.

Gerade freundschaftliche Nähe, wertschätzendes, liebevolles Miteinander und tiefgründige Gespräche  sind allesamt Grundbedürfnisse. Welche Frau liebt es nicht, unter Menschen zu sein, Freundschaften zu pflegen, neue Menschen kennenzulernen und sie als Freunde zu gewinnen?

Boxenstopp: Schau dir deine engsten Freundschaften etwas genauer an:

– Führst du Gespräche, die dich erfüllen?
– Geht es in diesen Gesprächen auch um deine Bedürfnisse?
– Ist euere Freundschaft von Ehrlichkeit und Vertrauen geprägt?
– Schenkt dir dieser Mensch Mitgefühl?
– Könntest du dich in einer Notsituation auf diesen Freund verlassen?

Leider gibt es auch Menschen, die uns traurig stimmen, deprimieren und Energie rauben, die so genannten „Energievampire“. Sie beklagen sich ständig über dieses oder jenes und kritisieren die anderen Menschen. Jammern macht zwar gesellig und gemeinsames Klagen stabilisiert eine Gruppe. Doch ist es nicht wesentlich sinnvoller, den Scheinwerfer auf die angenehmen Dinge unseres Lebens umzuschwenken?
Fazit: Trenne dich von Menschen, die dir Energie rauben.

Das Leben ist für mich wie eine Zugreise. Dabei steht jeder Waggon für einen neuen Lebensabschnitt. Sieben Jahre verweilen wir in einem Wagen und fahren mit diesem Zug durch die Welt. Nach dieser Zeit rücken wir weiter in den nächsten. In jedem Abteil treffen wir auf unterschiedlichste Menschen. Die einen steigen am nächsten Bahnhof aus, neue Fahrgäste steigen ein und andere begleiten uns in den nächsten Waggon.

Ganz klar: Dieser Zug steht für dein Leben und die Menschen, die dich umgeben. Für mich ist es extrem wichtig, zwischendrin innezuhalten und die Menschen um mich herum mit viel Liebe, zugleich doch auch kritisch zu betrachten. Wandern wir einen Waggon weiter, ist es an uns zu entscheiden, ob wir unsere Mitreisenden mitnehmen oder vielleicht im vorherigen Waggon zurücklassen. Frage dich dabei: Passen diese Menschen zu meinem nächsten Lebensabschnitt? Wer kann mich in diesem unterstützen? Wer bereichert mich und mein Leben?

Ich hinterließ auch schon Freunde, die für mich für einen gewissen Streckenabschnitt sehr gute und wahre Freunde waren. Doch zwischenzeitlich haben wir uns so unterschiedlich entwickelt, dass es sinnvoller war, nicht mehr im gleichen Waggon zu reisen. Ich finde das auch vollkommen legitim und für beide Seiten den richtigen Weg.

Oftmals erstaunt es uns auch, dass manche unserer Mitreisenden den Zug einfach verlassen, obwohl wir sie gerne noch bei uns behalten hätten. Wir reagieren vielleicht enttäuscht oder verletzt, dass sie uns die weitere Reise alleine fahren lassen. Manchmal macht es jedoch Sinn, einen Sitzplatz freizugeben, denn dann wird ein Platz für einen neuen Passagier frei, der vielleicht besser zum nächsten Streckenabschnitt unserer Reise passt.

Liebe Lovebirds, mir hat es immer wieder gutgetan, die Menschen, die mich umgeben mit großer Sorgfalt auszuwählen. Umgebt euch mit Menschen, die euer Herzen bewegen, dann werdet ihr auf eurer Reise nie allein sein.

Ich wünsche euch viele Herzensfreunde!


 

Titelfoto: © stock.adobe.com-deniskomarov