Andrea Kühme


 

Liebe Lovebirds,

das Thema „Geld“ hat schon so manche Beziehung beendet, weil sich die Partner nicht klar darüber waren, welche Macht das Materielle über das Idealistische hat. Zudem geht es dabei auch um das Thema „Selbstwertgefühl“, das in unserer Zeit immer gerne mit den finanziellen Möglichkeiten eines Menschen assoziiert wird. Andrea Kühme zeigt in ihrem Text und ihrem Buch „Trau Dich, Frau und frei zu sein“ auf, wie es gelingen kann, trotz allem einen vernünftigen Umgang mit dem Thema „Geld“ zu kreieren, damit auch die Partnerschaft nicht darunter leidet. Ich denke, dass auch Euch dieses Thema beschäftigt.

Eure Julia.


 

Geld und Selbstwertgefühl

Liebe Lovebirds, viele haben wenig, wenige haben viel und die meisten von uns streben danach. Die Rede ist, ganz klar, vom lieben Geld. Obwohl wir alle wissen, dass es uns sehr wohl einsam machen kann, wollen wir dennoch immer mehr davon. Das Begehren nach Geld ist grenzenlos. Denn Geld übt scheinbare eine große Macht über die Menschen aus.

Ich bin sicher, das rührt einzig und allein daher, dass wir seit Jahrhunderten in dem Irrglauben leben, mit Geld alle Güter und Dienstleistungen dieser Welt kaufen zu können. Wir hoffen insgeheim, dass dadurch all unsere Träume in Erfüllung gehen. Ein Irrtum mit fatalen Folgen.

Geld ist nach Religion und Sexualität eines der drei emotionalsten Themen für uns und zugleich auch eines der größten Tabuthemen. Experten stimmen damit überein, dass Geld und Besitz uns tagaus tagein intensiver beschäftigen als irgendein anderes Bedürfnis. Für die meisten Menschen wird Geld mit Zufriedenheit, Spaß und Einfluss verknüpft. Wir kaufen neue Kleidung, Autos, leisten uns teure Urlaube und Hobbies, um uns besser zu fühlen. Daher wird fälschlicherweise angenommen, Wohlbefinden und Glück ließen sich kaufen. Das ist jedoch keineswegs der Fall. Alles, was wir im Außen erwerben, wirkt sich zunächst positiv auf die subjektive Zufriedenheit aus. Das ist unumstritten, denn materieller Besitz und ein gutes Einkommen sichern den Zugang zu vielen relevanten Ressourcen wie z. B. gesunde Ernährung, Versorgung im Krankheitsfall oder Bildung. Doch ist z.B. Selbstbewusstsein ist nicht käuflich zu erwerben. Außerdem ist bei vielem Materiellem der „Lustgewinn“ meist nur von kurzer Zeit. Folglich müssen wir uns immer wieder Dinge zulegen, damit wir dadurch erneut das Glücksgefühl erzeugen können.

Oftmals sind auch unsere finanziellen Nöte mit unserem Selbstwert verbunden. Wir glauben,  nicht wertvoll zu sein und meinen, Reichtum nicht verdient zu haben. Doch Geld allein wird dir niemals das Gefühl geben können, wertvoll zu sein. Nur Geld allein wird dich nicht glücklich machen. Geld sollte auch nie ein Ziel sein, denn es ist nur ein Mittel zum Zweck.

Geld benötigen wir zum Dasein. »Keiner könnte von heute auf morgen all die Dinge des täglichen Bedarfs selbst produzieren, die man für das nackte Überleben benötigt«, sagt Klaus Kraemer, Professor für Soziologie an der Uni Graz. All unsere Lebensmittel, unsere Bekleidung und täglichen Güter kaufen wir mit Geld.

Geld ist leider auch sehr oft das „Nummer-1-Beziehungs- und Trennungsthema.“ Selbst in Familien und unter Freunden sorgt es für Zündstoff. Nicht wenige Freundschaften sind schon daran zerbrochen, auch so mancher finanzielle Unfriede belastet die familiären Beziehungen. Deshalb ist es unabdingbar, sich mit diesem Thema sehr intensiv auseinander zu setzen.

Geld: Der Spiegel Deines Selbstwerts

Boxenstopp 1: Nimm bitte Deinen Geldbeutel zur Hand und schau hinein. Was siehst Du da? Bedrucktes Papier? Geprägtes Metall? Ein Stück Plastik? Alles, was Du gerade wahrnimmst, hat keinen materiellen, keinen direkten Wert. Wertvoll wird es erst durch das, was wir dafür erhalten. Es steht für einen bestimmten Wert und wir können es gegen Leistungen oder Waren eintauschen – so wie unsere Arbeitsleistung gegen Geld, die Entlohnung. Darüber hinaus hat Geld eine psychologische Wirkung auf unser Selbstwertgefühl. Denn Selbstwertgefühl ist ein fundamentales menschliches Bedürfnis.

Zu Beginn meiner Tätigkeit als Coach erkannte ich sehr schnell, dass fast jedes Problem meiner Klienten im Grunde auf ein Gefühl der Bedeutungslosigkeit zurückführen ist. Viele meiner Klienten haben das Gefühl, so wie sie sind, nicht gut genug zu sein. Wieso ist ein starkes Selbstwertgefühl so enorm wichtig?

Ein gesundes Selbstwertgefühl ist für mich von entscheidender Bedeutung, wenn Du ein erfülltes Leben führen möchtest. Dann kannst Du Deine persönlichen Ziele erreichen und kannst respektvoll kommunizieren.

Liebe Lovebirds, deshalb solltet Ihr unbedingt Eure eigenen Begrenzungen in Bezug auf Geld identifizieren. Dafür lade ich jeden von Euch zu einer Übung ein. Beantworte bitte folgende Fragen:

Warum bin ich es wert, viel Geld zu verdienen?

Warum sollte ich reich werden?

Wie fühle ich mich, wenn ich Geld in Hülle und Fülle habe?

Was kann ich mit viel Geld alles Gutes tun?

Im nächsten Schritt solltet Ihr Eure Glaubenssätze zum Thema „Geld“ aufdecken.

Boxenstopp 2, um negative Glaubenssätze herauszufinden. Vervollständige dafür folgende Sätze (bitte mach dies ganz spontan, ohne nachzudenken):

Geld ist ____________________________­­_______________

Reichtum bedeutet für mich _______________________________

Reiche Menschen sind __________________________________

Arm sein ist ________________________________________

Wenig Geld zu haben ist für mich ____________________________

Ich bin _____________________________________________

Ich strahle aus ________________________________________

 

Lest diese Liste erneut durch und fühlt bewusst, was sich in Euch regt. Manche dieser Sätze lösen später vielleicht Ärger, Wut, Resignation oder Trauer aus. Wenn ja, dann ist dies ein Zeichen, dass sie besonders energiegeladen sind. Ihr könnt aber auch  Eure Glaubenssätze zum Thema Geld positiv umschreiben und damit Ihr Euer Selbstwertgefühl stärken. Diese Arbeit an sich selbst ist sehr lohnenswert und ich kann Euch, liebe Lovebirds, versichern, es wird sich lohnen, denn es wird sich im wahrsten Sinne des Wortes bezahlt machen.

Eure Andrea.


 

Titelfoto: © stock.adobe-george-mayer