100×LIEBE

– 1 –

Liebe ist (auch) Versöhnung

 Was tun, wenn in der Liebe und auch sonst die Meinungen auseinandergehen und jeder auf seiner Ansicht beharrt? Hans Christian Meiser hat einen Rat.


 

Liebe Lovebirds,

Julia hat mich gefragt, ob ich Euch als Gründer dieser Plattform sowie der „University of Love“ in der kommenden Zeit meine Gedanken zu der Frage „Wie gelingt ein liebendes Leben und wie können wir es gestalten“ vorstellen möchte. Natürlich habe ich gleich „ja“ gesagt und nun mache ich dies unter dem Motto „100 × Liebe“.


 

Einheit statt Spaltung

Beginnen will ich mit der Erkenntnis, dass Liebe (auch) Versöhnung ist. Wir erleben ja gerade nicht nur in Amerika, sondern auch hierzulande, eine Spaltung der Gesellschaft. Ausgelöst wurde sie durch die Pandemie, die uns allen große Unsicherheit in jeder Hinsicht beschert. Es geht hierbei um Fragen des täglichen (Über)lebens genauso wie um die gesellschaftspolitschen Antworten auf Ereignisse, die – im schlimmsten Fall – die Demokratie erschüttern. Warum ist das so? Die Politk, von der man sich rasches und überzeugendes Handeln erwünscht, sieht sich mit einer Situation konfrontiert, in der es keine schnellen Lösungen gibt, die allen gerecht werden könnten. Der Grund hierfür ist wiederum darin zu finden, dass sie keine Erfahrung im Umgang mit der Situation haben kann und deshalb versucht, das Bestmögliche zu machen. Dass dies auch schief gehen kann, liegt in der Natur der Sache, dass man hierbei im Nebel stochert, ebenso. Und diese Gemengelage wiederum ist der Nährboden für Extremismus jeder Art, bei dem sich dann Verschwörungstheorien bilden, die dort, wo sie auf fruchtbaren Boden fallen, zu Ausgrenzung, Spaltung, Verunsicherung und im Chaos führen können. Deshalb sind Faktenchecks heute wichtiger denn ja, damit nicht jeder jedem vorwirft, er würde Fake News verbreiten.

 

 

 

Miteinander statt gegeneinanander

Das Portal „Julia & The Lovebirds“ propagiert seit jeher Versöhnung. Wir sind der Überzeugung, dass wir einander die Hand reichen müssen, um aus der Falle des Hasses, der Unvernunft und der Disruption zu entkommen. Aber wie soll das gehen? Eine langjährige Freundin von mir, Bea Reszat, Sängerin, Autorin sowie Texterin toller eigner Songs und solcher von Peter Maffay und Udo Lindenberg, fand darauf eine bemerkenswerte Antwort. In einem Facebookbeitrag schreibt sie:

„Wenn Du jemanden fragst, in was für einer Welt er leben möchte, kommt meistens, ohne langes Nachdenken, die Antwort: in einer friedlichen, liebevollen Welt, in der die Umwelt, die Natur wieder gesund ist! Wenn Du weiterfragst: und was ist Dein Beitrag dazu, wird es schon dünner. Und ich meine damit nicht Dinge wie bahnbrechende, neue Erfindungen zu machen oder sich im Dannenröder Forst an einen Baum ketten. Die Summe von Kleinigkeiten ergibt auch etwas Großes! Ich bin ja eine Träumerin, die an die große Bedeutung von Träumen und Visionen glaubt. Für Dich und mich und für die WeltFamily! Mal ganz einfach ausgedrückt: Gedanken sind Energie! Aufmerksamkeit ist zielgerichtete Energie! Viel Energie setzt viel in Bewegung! Also: je mehr Menschen ihre Aufmerksamkeit auf die Welt richten, die sie erleben möchten, desto realer wird es werden. Imgine! sage ich nur! ABER, was wir momentan erleben, sind viele Menschen, die ihre Aufmerksamkeit gegeneinander richten! Du bist ein Idiot, weil Du das glaubst! Nein, Du bist der Schwachkopf, weil du einfach nicht kapierst, dass es ganz anders ist. Und dann wird geschimpft, argumentiert, beleidigt, kluggescheißert, dass die Schwarte kracht.

Es ist an sich eine einfache Rechnung. Angenommen Deine Energie ist ein Konto, von dem Du jeden Tag abhebst. Und dann nimmst du, sagen wir, 80 % runter, um dich zu streiten oder recht zu haben, oder zu beweisen, das andere Unrecht haben, oder dich gewaltig zu ärgern. Wie kriegen wir das dann hin mit unserer gemeinsamen Vision, mit den kläglichen 20%? Diese Vision, diesen Traum, wie wir uns unsere Erde und unser Zusammenleben wünschen, haben wir doch oder nicht?

Und nein, das Argument: die andern sind schuld, weil die nicht damit aufhören, ist ein Rohrkrepierer! Ich behaupte, wenn wir alle unsere Energie und Aufmerksamkeit bei uns selbst und bei unserer Vision ließen und das, was wir tun können, tun, dann wird aus Utopie Realität.

Zu glauben, wir könnten das nicht, oder das sei zu groß für uns, hieße unsere wunderbare VorselltungsKRAFT, unsere SchöpferKRAFT kolossal zu unterschätzen! ‚Der Mensch auf den Du wartest, der bis DU!‘ Nie war dieser Text, den ich für Peter Maffay geschrieben habe, mehr auf den Punkt gebracht als heute. Imagine! Ich glaube daran und ich glaube an uns! Imagine all the people – livin’ life in peace! Und ja, immer wieder: ‚You may say I’m a dreamer But I’m not the only one!‘

 

Der Sinn des Lebens besteht nicht darin, ein erfolgreicher Mensch zu sein, sondern ein wertvoller, sagte Albert Einstein. Ein großer Wissenschaftler, der mehr an die Kraft der Phantasie geglaubt hat als an die des Wissens!

Also, wohin schieße ich den Pfeil meiner Aufmerksamkeit?

DAFÜR fühlt sich immer besser an als DAGEGEN!“

 

Für ein liebendes Leben

Ich fragte eingangs, wie ein liebendes Leben gelingt. Ich behaupte nämlich Folgendes: Je mehr wir uns in Achtsamkeit und Respekt vor dem anderen und generell dem, was ist, üben, je mehr wir Werten wie Freiheit, Verantwortung, Nachaltigkeit und Gemeinwohl folgen, umso mehr gelingt auch unsere private Liebe. Je liebender das Leben ist, umso erfüllter wird die Liebe zum Partner sein. Und dazu gehört auch die Versöhnung. Das heißt nicht, dass man Vergehen, gleich welcher Art, „um des lieben Friedens willen“ dulden soll, aber dass man auch dann noch die Hand zur Beilegung des Konflikts ausstreckt (oder sie ergreift), wenn es dafür schon zu spät erscheint. Es gibt Grenzen, die man nicht überschreiten darf, um das friedliche Zusammenleben aller nicht zu gefährden – und wer das nicht einsieht, muss die Konsequenzen tragen; aber zu einem gelingenden Leben gehört eben auch, dass man in diesen Fällen den anderen nicht wegstößt, sonden seine Argumente zu verstehen versucht. Denn diese kommen ja auch einer Unzufriedenheit mit sich selbst und der Welt. Wir müssen hier durch Zuhören zur Wurzel gehen, um die Basis zu schaffen, dass sich jede Form von  Extremismus in Luft auflöst.

Ich weiß, wie schwer das ist, und ich bin selbst auch nicht immer in der Lage. Aber mir ist bewusst, dass es keinen anderen Weg zum Frieden gibt, außer den der Liebe. Denn Liebe ist eben mehr als ein romantisches Gefühl, sie ist zunächst einmal die Versöhnung und später dann die Vereinigung der Gegensätze, um die Wunden, die wir alle mit uns tragen, zu heilen.

Deshalb hoffe ich, dass uns die Versöhnung, egal mit wem und warum, gelingt, auch wenn ich weiß, dass der Weg dorthin ein schmerzlicher sein wird.  Aber nirgendwo steht geschrieben, dass ein liebendes Leben auch ein schmerzloses ist. Und dennoch lohnt es sich, diesen Weg zu gehen. Es wird kein leichter sein … aber die Versöhnung ist ein Ziel, das, wenn man es erreicht hat, zu Frieden im Herzen und weit darüber hinaus führt.

Ihr kennt ja mein Lebensmotto, mit dem ich nun jeden meiner Beiträge schließen möchte:

 

Liebe ist Frieden als Freiheit.
Euer Hans Christian Meiser.