100×LIEBE

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Liebe Lovebirds,

Liebe tut nicht nur gut, sie schmerzt auch gelegentlich. Nicht nur bei Trennungen, sondern möglicherweise auch im Liebesalltag, dann nämlich, wenn Missverständnisse auftauchen, die zu Vorwürfen werden und diese wiederum zu (endlosen) Streitigkeiten führen, an deren Ende oft der Abschied für immer steht. Warum ist das so? Weshalb können wir über das Geschenk der Liebe nicht einfach nur glücklich sein, ohne dass sich eben Erwähntes irgendwann einschleicht? Was ist der Grund dafür? Der Alltag? Die eigene Anspruchshaltung oder die des Partners, die immer noch gesteigert werden muss? Weshalb wird das, was uns anfangs noch am Gegenüber faszinierte, irgendwann zur Belastung, so dass ein Ende unvermeidbar ist?

Geben und Nehmen

Eigentlich wollen wir dem anderen doch Gutes tun und erwarten es auch von ihm, so egoistisch darf Liebe durchaus sein. Denn wer nur gibt, so sagt der Philosoph Friedrich Nietzsche, dessen Hände bekommen Schwielen vom vielen Austeilen. Wer aber nur gibt und nichts zurückerhält, wird genau dies dem Partner eines Tages zum Vorwurf machen. Deshalb ist es wichtig, dass Geben und Nehmen ausgewogen sind. Dieser Gedanke bezieht sich weniger auf Materielles als vielmehr auf die Gefühle.

Doch was, wenn bei einem Paar einer von beiden seine Gefühle nicht so äußern kann, wie der andere es von ihm erwartet, obwohl seine Gefühle sogar im Übermaß vorhanden sind? Dann wird er unter Vorwürfen zu leiden haben. Und wegen des Nichtverstehens Schmerzen erleiden, ebenso wie „der Andere“ Schmerz empfindet, weil er meint, nicht genügend Gefühle zu erhalten.

Sender und Empfänger

Letztlich steht hinter diesem Phänomen ein Sender-Empfänger- oder Reiz-Reaktions-Mechanismus. Der eine sendet etwas aus, das der andere immer weniger (wie zu Beginn der Beziehung) oder überhaupt nicht mehr empfängt, weil er entweder – um im Bild zu bleiben – die Frequenz verlassen und zu einer neuen gewechselt ist, oder weil er, aus welchen Gründen auch immer, unempfänglich für Botschaften dieser Art geworden ist. Auf der anderen Seite muss sich der Absender fragen, ob er tatsächlich seine Nachricht auf die richtige Art und Weise abgesandt hat.

Der Weg zu neuer Einheit

Beiden ist zu empfehlen, dieses Thema im Gespräch zu behandeln, denn erst dadurch können sie zu einer Tiefe gelangen, welche zu einem neuen, gegenseitigen Verständnis führt. Das kann sogar während einer Phase der Trennung geschehen, vorausgesetzt, das Paar ist stark genug, das Geschehen zu reflektieren und sich ohne gegenseitige Vorwürfe darauf einzulassen. Im besten Fall führt dies dann zu einer verstärkten, erneuerten Liebe, welche die Oberfläche verlassen hat, um in eine neue Dimension zu gelangen. Der englische Literatur Samuel Johnson sagte dazu: „Auch die zärtlichste Liebe bedarf der Erneuerung durch gelegentliche Trennungen.“

Dann wird der Schmerz, den Gefühle auslösen können, wieder zu einer Liebe, die das bisher Bekannte übersteigt – und es erfolgt eine erlösende Befreiung, die zu einem tiefen inneren Frieden führt.

Ihr kennt das nun ja schon: Liebe ist Frieden als Freiheit. 

Euer Hans Christian.


P.S.

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