Wie vermeide ich, die Probleme meiner Partner in mein Leben zu übernehmen?

 

Isabella

 

Liebe Isabella,

da Du im Plural, also von Partnern sprichst, weist dies schon mal auf ein ausgeprägtes inneres Thema hin, wie immer, wenn sich Dinge auffallend wiederholen, über mehrere Beziehungen hinweg.

Eine solche oder zumindest ähnliche Problematik wurde ja hier vor kurzem schon von Andrea und auch Regina beschrieben. Insofern könnte es hilfreich sein, ebenso die Antworten auf ihre Fragen zu lesen. Denn möglicherweise habt ihr ein gemeinsames ‚Grund-Thema‘.

Ergänzend dazu wäre es vielleicht hilfreich, nicht gleich wieder mit einem neuen Partner zusammenzuziehen, und es Dir so erst einmal leichter zu machen, Deine Grenzen zu wahren, indem Du sie äußerlich setzt, solange es innerlich noch nicht so gut gelingt.

Eine wirksame Übung dafür besteht darin, sich in solchen Situationen immer wieder zu fragen bzw. zu erinnern versuchen, aus welchen frühen Begebenheiten im eigenen Leben einem solche Aufbürdungen und Zumutungen bekannt vorkommen. Vielleicht gab es in Deiner Kindheit schon Situationen, in denen Du Dich verantwortlich gefühlt hast, für emotionale Belastung naher Personen in der Familie, und dadurch vielleicht auch schuldig an deren eher bedrückter Grund-Verfassung. Kinder haben leider immer den fatalen Hang, sich verantwortlich für das Unglück ihrer Eltern zu fühlen, sich dadurch schnell auch schuldig deswegen, und – daraus resultierend wiederum – verantwortlich für ihr Glück. So kann ein ganz kardinales Beziehungsmuster entstehen, welches dann auch später völlig dominant wieder in unseren Paarbeziehungen zu Tage tritt. Das zu erkennen, hilft eine gesunde Distanz dazu nach und nach zu entwickeln, weil sich in dieser Weise zunehmend begreifen lässt, dass die aktuelle Beziehungs-Situation nur das alte Muster widerspiegelt.

Und vielleicht haben wiederum Deine Partner in der Kindheit tendenziell eher die Erfahrung gemacht, nicht genügend Unterstützung und Zuwendung von ihren Müttern erhalten zu haben, projizieren diesen Abdruck in ihrem seelischen Energiefeld nun auf Dich, und stülpen Dir so die Mutterrolle über, wodurch sich für Dich eine belastende Kindheitserfahrung in der Beziehung zu wiederholen scheint – genauso wie für Deinen Partner. Das wäre ein glänzendes Beispiel, wie Paare sich gegenseitig antriggern, indem sie beieinander alte Wunden wieder berühren. Sinnvoll wäre daher die Zielsetzung, im Grunde für jedes Paar, solche blinden Verhaltensreflexe in der gemeinsamen Interaktion, aufgrund früher Konditionierung, jeweils bei sich zu erkennen, aneinander seiner selbst bewusster zu werden, und zu erwachen. Und genau das kann ich in jeder Beziehung, und mit jedem Partner, unabhängig davon, ob dieser sich für einen solchen Ansatz begeistert, und aktiv daran mitwirkt, oder nicht. Es wird immer Veränderung auf den Weg bringen!